Online Restauration von Jörg Steffen


Hier werden wir Zeugen einer GT Restauration von Jörg Steffen.

Ein mutiges Vorhaben von Jörg,denn dieser GT ist ein deutsches Modell im Zustand fünf.Aber hier ist der Weg das Ziel,und wir können gespannt sein was Jörg daraus macht.Denn irgendwann gehen uns auch mal die US GTīs aus.Diese Geschichte von Jörg,möchte ich zum Anlass nehmen eine "Online Restaurationsecke" in dieser Galerie einzurichten.Anhand von Bildern und detallierten Beschreibungen können sich GT Interessierte die ebenfalls eine GT Restauration planen,oder mittendrin stecken, Tipps von den Profis holen. Deshalb rufe ich alle Profis dazu auf,ihre GT Restauration anhand ihrer Bilder hier auszustellen und ihre Erfahrungen weitergeben.Es wäre schön wenn Ihr davon regen Gebrauch machen würdet.Ein Dank an Jörg,der mit seinen Erfahrungen den Anfang macht.Doch jetzt übergebe ich das Wort an Jörg.


Ich habe dieses Fahrzeug (GT AL 1900) 1985 mit allen Durchrostungen und dem Unfallschaden für 900,00 DM erworben.Baujahr September 1969,115000 km Gesamtlaufleistung mit Original-Motor und Getriebe sowie mit einer guten Innenausstattung (vom Teppichboden einmal abgesehen).

Nach über 15-jähriger Standzeit habe ich den GT zunächst komplett zerlegt.Nach gründlicher Reinigungsarbeit mit einem Hochdruckreiniger wurden die kritischen Stellen an der Karosserie und am Unterboden mit einem Winkelschleifer und Topfbürste abgeschliffen.
(diese Kombination ist gegenüber Blech "grundehrlich").

Am Unterboden ist lediglich der Rahmen vorn links am sogenannten īS Blechīdurchrostet.Ansonsten keine Korrosionsschäden am Fahrzeugboden,auch nicht an den hinteren Federaufnahmen (die Einstiegsschweller und deren unmittelbaren Übergang zum Bodenblech zähle ich hier nicht zum eigentlichen Unterboden).
Von den Vorbesitzern wurden nur geringfügige Schweißarbeiten durchgeführt.

Trotz allem muß man das Auto im Zustand 5 einstufen.(geändert am 18. Februar 2002: Zustand 6)
Sicherlich wäre es sinvoller,die durchgerostete und verunfallte Karosse gegen eine rostfreie US-Karosse zu tauschen.Warum nicht?

Für mich ist der Weg das Ziel.Wie bei einer Modelleisenbahn.Ist sie erst einmal fertig,wirdīs irgendwie langweilig.Ich sehe mein Hauptziel darin,dieses Fahrzeug wieder zum Leben zu erwecken.
Schweißarbeiten als Ausgleich zum Bürotag.Spaß daran diverse Bleche selber anzufertigen.Versuchen die Original-Kotflügel vorne zu retten.Und so weiter.

Vielleicht kommt beim Opel GT der Tag,an dem deutsche Autos höher eingestuft werden als US-Reimporte. Bei alten Mercedes und Porsche ist dieser Trend schon seit einiger Zeit zu beobachten.

Mittlerweile habe ich den linken vorderen Kotflügel sorgsam abgenommen,die A-Säule von allen zerfressenen Blechresten befreit und die ersten Reparaturbleche hierfür angefertigt. Obwohl Innen-und Außenschweller massiv durchgerostet sind,zeigte sich das Zwischenblech nach dem Abnehmen des Außenschwellers in einem besseren Zustand als erwartet.So etwas freut den Restaurator und motiviert gleichzeitig.

Was habe ich mir zum Ziel gesetzt?

Ich möchte dieses Auto mit meinen Möglichkeiten(ich habe keine Ausbildung zum KFZ-oder in einem anderen technischen Bereich gemacht)möglichst originalgetreu wieder herrichten.Das Fahrzeug war ab Werk silbermetallic und soll diese Farbe auch wieder bekommen.Das Sonnendach muß raus.Es werden keine GFK-Teile verbaut sondern es möge weiterhin nach Blech klingen.

Es mag viele GT Freunde geben,die sagen"hau den Schrotthaufen in die Tonne und kauf dir eine US-Karosse". Aber dann würde ich viel Interessantes verpassen und wäre viel zu schnell fertig.Aber jetzt zu den Bildern.


Dieses Bild zeigt den GT im November 2000 in der Garage,in dem das Fahrzeug die letzten 10 Jahre verbracht hat.Zugestaubt,aber trocken gelagert.Eine gebrauchte komplette Beifahrertür habe ich (sinvollerweise)bereits vor 15 Jahren für 220.-DM erworben.

Auf diesem Bild ist das Fahrzeug unmittelbar nach dem Herausschleppen aus der Garage zu sehen.Die fehlenden Teile im Bereich des Vorderwagens (Haube,Stoßstange, Beleuchtungseinrichtung etc.)habe ich bereits 1985 unmittelbar nach dem Erwerb demontiert.

Nach der Ankunft vor der heimischen Garage sieht man hier den GT von der linken Seite. Deutlich ist der Unfallschaden an dem hinteren Kotflügel zu sehen.Das Fahrzeug muß für das Richten der B-Säule und der Bodengruppen auf jeden Fall auf eine Richtbank.

Aufgenommen in der Garage,in der dieses Auto wohl die nächsten 2 Jahre zwecks Restauration verbringen wird.Mit Heizung,Warmwasseranschluß Grube,ordentlicher Beleuchtung und viel Platz.Nebenan ein weiterer Raum mit Werkbänken,Lagermöglichkeiten etc.Alles direkt unterīm Wohnzimmer,so daß sich auch mal die Möglichkeit ergibt mal kurz nur für eine Stunde am GT zu arbeiten.

Hier sollte man einen Blick auf die Roststellen vorne am Radlauf werfen.Zunächst harmlos aussehend zeigen sie ihren wahren Umfang nach Winkelschleifer und Topfbürste.

Das Fahrzeug nach dem Rückbau auf Rohkarosse.Nur noch zwei Achsen, Lenkung und Handbremse sind im Fahrzeug verblieben.

Hier eine Detailansicht des Unfallschadens an dem hinteren rechten Kotflügel

Innenraumansicht.Man beachte die Durchrostungen im Bereich der Innenschweller,wobei es die linke Seite wesentlich stärker erwischt hat als die rechte.

Hier der Zustand,nachdem Winkelschleifer und Topfbürste aktiv waren.So sieht die doch auf den ersten Blick relativ harmlose Roststelle in Wirklichkeit aus. Es handelt sich hier allerdings auch noch um den ersten Satz Kotflügel.

       Auf diesem Bild sieht man die linke A-Säule während der Demontage der Luftschachtzwischenwand. Zuvor wurde der Kotflügel sorgsam an den Schweißpunkten aufgebohrt und zerstörungsfrei enfernt.

Anfertigung und Anpassung der ersten Bleche für den Radhaussims.                                       

Durchrostungen im unteren Bereich des Wasserkastens.                                                      

Länger andauernde Einsätze der Schruppscheibe oder der Topfbürste am Winkelschleifer werden wegen der Staubentwicklung im Freien gemacht (die Nachbarn mögen es mir verzeihen).Wenn die Arbeiten dann noch länger dauern als ursprünglich erwartet kommen schon mal die Halogenscheinwerfer zum Einsatz und erleuchten die Nacht.Auf diesem Bild sieht man auch die nicht originale Trennstelle zwischen oberem Luftleitblech und Kotflügel um die Spaltmaße am Scheinwerfergehäuse zu erhalten.

        Ein Bild nur für Hartgesottene.Für die Demontage des linken Außenschwellers wurde das Fahrzeug hinten aufgebockt und anschließend fotografiert.Der Bereich zwischen B-Säule und hinterem Radlauf bedarf schon einer Generalüberholung.Auch wenn sich Innen-und Außenschweller in einem desolaten Zustand befunden haben,der Zwischenschweller macht mit Ausnahme der letzten 25 cm durchaus noch einen passablen Eindruck.

Auf diesem Bild erkennt man die starken Durchrostungen am linken Innenschweller während der schichtweisen Demontage des gesamten Einstiegsschwellers.

Gesamtansicht der demontierten linken Fahrzeugseite. Das S-Blech wurde geöffnet. Für dessen vorderen schmalen Bereich mußte ein Reparaturblech angefertigt und eingeschweißt werden. Die A-Säule weist im unteren Bereich starke Durchrostungen auf und muß im vorderen Bereich mit ebenfalls selbst angefertigten Blechen neu aufgebaut werden (die dafür angeschafften Abkantbank, Rollenbiegemaschine sowie Streck-/Stauchgerät lassen an dieser Stelle grüßen). Im Hintergrund wartet schon das Schweißgerät - bestimmt ein treuer Begleiter für die nächsten Monate.

        Der Bereich Unterboden/Einstiegschweller nach dem Entfernen der durchrosteten Blechpartien. Auffällig am gesamten Fahrzeug ist, daß alle bisher aufgefallenen Durchrostungen sich ausschließlich im direkten Schleuderbereich der Räder befinden. Bevor der gesamte Einstiegschweller herausgetrennt wurde, wurde aus Stabilitätsgründen eine Querstrebung eingeschweißt.

Innenschweller kurz vor Beginn der Einschweißarbeiten. An dem gekauften Reparaturblech (abgekanteter Blechrohling) muß diverse Nacharbeiten vorgenommen werden. So mußten die Sicken im Übergang zum Bodenblech eingetrieben werden, im Bereich der hinteren Wagenheberaufnahme mußte das Blech verjüngt werden usw.

Bereich zwischen linker B-Säule und hinterem Radausschnitt nach der Demontage des Außenschwellers. Zuvor wurde das Rohr der Wagenheberaufnahme entfernt.

Bereich um die linke hintere Wagenheberaufnahme nach Entfernen des Außenschwellers.

Bereich um die linke hintere Wagenheberaufnahme nach Einschweißen von Innenschweller, Chassieblech und eigengefertigtem Innenradlauf.

Aus einer Blechtafel selbst gefertigter Innenradlauf. Hier leistete ein Stauch-/Streckgerät wertvolle Dienste

Innenradlauf hinten links nach Grundierung.                                                                                         

Bereich unterhalb der linken B-Säule vor dem Anpassen bzw. Einschweißen des Zwischenschwellers.

Nur sehr schwer einzuordnen. Vom Boden aus aufgenommen ein Blick auf den Übergang Zwischenschweller, Ende S-Blech, Bodenblech (linke Fahrzeugseite unterhalb der A-Säule).

Unterhalb der linken A-Säule nach der Demontage des Außenschwellers.                                

Bereich unterhalb des Wasserkastens bzw. Ende S-Blech während der Demontage des maroden Zwischenschwellers.

Bereich unterhalb des Wasserkastens bzw. Ende S-Blech während des großflächigen Entfernens der maroden Blechpartien.

Bereich unterhalb des Wasserkastens nach dem Einschweißen neuer Bleche.                   

Linke Fahrzeugseite vor Einschweißen des neuen Zwischenschwellers.                                 

Bereich um den linken Türausschnitt während des Einschweißens des neuen Zwischenschwellers (Kaufteil).

Bereich unterhalb des Wasserkastens nach Einschließen des gekauften Zwischenschwellers. Da der im Zubehör erworbene Zwischenschweller ca. 6 cm zu kurz war, mußte der vordere Teil verlängert werden. Man beachte das noch unvollständige untere Ende der linken A-Säule.

Unteres Ende der linken A-Säule während der Anfertigung eines Reparaturbleches (Eigenanfertigung).




Der derzeitige Stand zeigt, daß ich mich für die große Lösung entschieden habe. Das heißt, ohne Rücksicht auf die Zeit (= Restaurationsdauer) alle maroden Blechpartien entfernen und durch Neuteile (häufig selbst angefertigt) zu ersetzen. So hätte es zum Beispiel absolut nichts gebracht, nur den hinteren äußeren Radlauf zu ersetzen, wenn dieser an einen angerosteten Innenradlauf angeschweißt wird. Nach spätestens zwei Jahren bekommt man die Quittung.

Diese große Lösung wirkt sich hauptsächlich auf den Zeitfaktor aus, da ich viele Bleche selber anfertige. Voraussetzung für Eigenanfertigungen ist natürlich geeignetes Werkzeug. Und daher mußten zunächst eine Abkantbank, ein Stauch-/Streckgerät, eine Rundbiegemaschine und eine Sickenmaschine angeschafft werden. Dafür habe ich nicht wenig Geld investieren müssen, wenn man sich aber die Preise für Reparaturbleche bzw. deren (Nicht)-Verfügbarkeit anschaut, sicherlich eine lohnende Investition. Und außerdem gibt es ja auch noch ein Leben nach einer abgeschlossenen GT-Restauration... (nämlich die nächste Restauration).

Mittlerweile wurde der vordere linke Kotflügel sorgsam enfernt.Da es sich um den original Kotflügel von 1969 handelt überlege ich, diesen eventuell doch noch aufzuarbeiten. Daher wurde der Kotflügel sorgsam an den Schweißpunkten aufgebohrt.Weil dieses mein erster Opel GT ist, war das finden der verschweißten Stellen schon etwas zeitaufwendiger.Im vorderen Bereich des Kotflügels habe ich nicht an den original Übergängen zum oberen Luftleitblech getrennt,sondern etwas vor den Scheinwerferaussparungen um die Spaltmaße am Scheinwerfergehäuse zu erhalten.

Während sich die A-Säule in dem erwarteten Zustand gezeigt hat,sieht es um den Innenschweller und dessen Übergang zum Bodenblech nicht so gut aus.Auch der Bereich zwischen B-Säule und hinterem Radausschnitt wird einen großen Instandsetzungsaufwand erfordern.

Für einen GT-Novizen wie ich einer bin ist es schon etwas schwieriger sich in den Karosserieaufbau einzuarbeiten. Karosseriereparaturen wie sie hier anstehen habe ich in der Vergangenheit auch nicht annähernd vorgenommen. Daher habe ich die einzelnen Bleche im gesamten linken Schwellerbereich schichtweise entfernt, indem ich die einzelnen Lagen per Schweißpunktfräser Punkt für Punkt aufgebohrt habe (die rechte Seite geht bestimmt schneller, jetzt weis man ja wie alles aufgebaut ist und kann den Schweller in einem Stück heraustrennen). An einigen Stellen war alles dermaßen weggerostet, daß es schon viel Phantasie bedurfte, sich vorzustellen, wie alles früher einmal aussah und auch in Zukunft wieder aussehen muß. Insbesondere den Bereich zwischen vorderem linken Radausschnitt und A-Säule hat es schwer erwischt.

zurück zur Auswahl